Der Film porträtiert Michael Hanekes Arbeit und seinen Blick auf das Kino.
Nina Kusturica und Eva Testor begleiten und beobachten Michael Haneke über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren in seiner Arbeitswelt. Motivsuche, Kinopremiere, öffentliche Auftritte, Publikumsgespräche, Radiointerviews, Setsituationen, Schneideraum. Die wenigen Gespräche finden fast nebenbei, im Auto, Zug, Flugzeug statt. Die Aufgabe liegt in der genauen Beobachtung verschiedenster Situationen, wodurch ein besessener Filmemacher hervortritt.
Im Gegensatz zu zahlreichen Interviews, die Haneke im Laufe seiner Karriere schon gegeben hat, konzentriert sich “24 Wirklichkeiten in der Sekunde” nicht primär auf seine sprachlich eloquente Seite, sondern vielmehr auf seine handwerkliche.
Haneke, so scheint’s, ist ein Rastloser, immer am Sprung. Dazu passt denn auch, dass die Gespräche zwischen Kusturica/Testor und Haneke vor allem im Zug, im Auto oder im Flugzeug stattfinden. Ein Arbeitsporträt als road movie über einen Filmemacher, der sich für Antworten zu sich und seinem Kino nie zu schade ist – außer aber es betrifft Fragen, deren Antworten er schon in seinen Filmen rigoros verweigert hat.
Und die beiden jungen Filmemacherinnen Nina Kusturica und Eva Testor präsentieren in 24 Wirklichkeiten in der Sekunde weit gehend ungewohnte Facetten ihres Lehrers Michael Haneke: Der Perfektionist und Kulturpessimist entwickelt vor ihrer Kamera beträchtlichen Charme. Einblicke in die Dreharbeiten etwa von Wolfszeit belegen einmal mehr: Wenn man etwas zu sagen haben will, dann muss man auch genau wissen, wie.
Erhältlich in der Michael Haneke Box
24 Wirklichkeiten in der Sekunde – Michael Haneke im Film
Dokumentarfilm
Regie: Nina Kusturica, Eva Testor
A/ 2004/ 58 Min./Digi Beta/16:9/Farbe
Dolby Stereo
Deutsch, Französisch