Der Ausbruch dreier Frauen aus den festgefahrenen Liebe-, Hass-, Gewalt-Beziehungen.
Unbemerkt von der Außenwelt erleben diese Familien in ihren geschlossenen Lebensräumen die Hölle des Alltags.
Ihr Dasein zwischen Angriffen und unvorhersehbaren Gewaltausbrüchen und Überresten einer einstigen Liebe entwickelt sich zu einem Kampf ums bloße Überleben.
Auswege ist der Diplomfilm/Abschlussfilm von Nina Kusturica (Regie), Stefan Pfundner (Produktion) und Julia Pontiller (Schnitt).
Hergestellt an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Filmakademie Wien.
Die Entschlossenheit, nicht jeden Blick und jede Geste gleich auch erklären, untermauern zu müssen, speist diesen Film. Aus ihr leitet sich sein Wert ab: AUSWEGE ist eine Arbeit, die Sinn fürs Detail verrät und Liebe zur Nuance – und nicht zuletzt auch eine (ästhetische und soziale) Offenheit, die das Abrutschen ins bloß Gutgemeinte ins Banale nachhaltig verhindert… „Auswege“ versucht den Teufelskreis nachzuvollziehen (und zu brechen), in dem sich Opfer und Täter so unauflösbar aneinander gebunden sehen: Aufzeichnungen aus der Schattenwelt, die wir Wirklichkeit nennen.
Tatort Familie: dort wo viele den Hort des Glücks sehen, wird beleidigt, gekränkt, gezüchtigt, verletzt, vergewaltigt. Und tabuisiert… Der despotische Pädagoge aus gutem Haus, der Sklavenhalter aus Ex-Jugoslawien, der Alltagstyrann: das von Kusturica präsentierte Ekelpaketangebot ist breit gefächert und wird von Manfred Stella, Igor Bararon und Kurt Huemer exzellent verkörpert… Nina Kusturica zeigt Ausweg – Möglichkeiten aus dem Teufelskreis. Der Film als Mutinjektion. Alles bleibt besser?
Kusturica inszeniert Personen behutsam und konzentriert. In unprätentiösen, realistischen Bildern nährt sie sich ihren Protagonisten, ihre Aufmerksamkeit richtet sich auf kleine Gesten, in denen sich Angst, Wut oder Einsamkeit zeigen.
Exzesse gibt es in „Auswege“ kaum zu sehen. Kusturica verzichtet darauf physische Gewaltanwendung in drastische Bilder zu gießen. Der Exzess besteht in „Auswege“ vielmehr als gesellschaftliche Dauerpraxis. Fast in jedem Dialog drängt sich das fatale Gefühl auf, dass bei den Familienoberhäuptern, den Lebensgefährten und Haushaltsvorständen auch am Ende der Erzählung nicht der Durchbruch gelingen wird. Dennoch verzichten Kusturica und Albert auf einen deprimierenden Grundton, sie versuchen vielmehr ein prekäres Verhältnis zwischen männlicher Dominanz und unsicherer Existenz zu entwickeln, das die Möglichkeiten, Normen zu überschreiten, eigene Zweifel zu überwinden, Mut zu einem Neubeginn zu fassen, immer mitdenkt.
Nina Kusturica mit der Vorstellung ihres Films „Auswege!, der nicht nur das österreichische Kino um Meilen weiterbringt, sondern auch eine politische Message mitbringt, die eindeutig ausfällt ohne Klischees zu bedienen oder weinerlich auf Missstände hinzuweisen … AUSWEGE ist nur zu wünschen dass er es möglichst schnell in die Kinos schafft und das Thema Misshandlung von Frauen ein gutes Stück weiter ins öffentliche Bewusstsein rückt.
Kusturicas Inszenierung und Schauspielerführung machen Auswege zu einem packendem und zutiefst verstörenden Filmdebüt… „Auswege“ gefiel durch eine bedächtige Inszenierung und brisantes Thema…Wofür es auch minutenlangen Applaus gab.
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Making of Bilder:
Auswege
Spielfilm
Regie: Nina Kusturica
A/2003/90 Min. 35mm/1:1,85/Farbe/
Dolby
Deutsch, Bosnisch
Kinostart Österreich November 2003
Kinostart Deutschland November 2004